Chemikalien-Lexikon

Silber(I)-oxid

Andere Namen: Silber(I)-oxid; lat. Argentum oxydatum
CAS1-No.: [20667-12-3]
EG-/EINECS-Nr.: 243-957-1
RID/ADR: UN 3085 - 5.1/31b

1 = Chemical Abstracts Service registry number

Beschreibung:

Es handelt sich bei Silberoxid um ein schweres, bräunlich-schwarzes, samtartiges Pulver, welches in Wasser sehr schwer löslich ist. In Säuren (Schwefelsäure, Salpetersäure) löst es sich dagegen unter Bildung des entsprechenden Salzes (Silbersulfat, Silbernitrat) auf. Beim Erhitzen auf Temperaturen über 250 °C zersetzt sich Silber(I)-oxid unter Abscheidung von Silber. Auch Lichtzutritt kann Zersetzung (bereits bei Zimmertemperatur!) bewirken. An der offenen Luft nimmt die Substanz Kohlenstoffdioxid auf.

Darstellung:

Im Gegensatz zu anderen Metallen verbindet sich Silber nicht direkt mit dem Element Sauerstoff. Zur Herstellung des Oxids muß man daher einen "indirekten" Weg wählen:

Man versetzt eine Lösung von reinem Silbernitrat (10 Teile des Nitrats in 100 Teilen Wasser) unter Umrühren so lange mit verdünnter Natronlauge oder mit klarem Barytwasser, als durch weitere Zugabe noch eine Fällung hervorgerufen wird. Das Silberoxid entsteht dabei nach folgender Reaktionsgleichung:

2 AgNO3 + 2 NaOH -------> Ag2O + 2 NaNO3 + H2O

Man läßt den Niederschlag absetzen, dekantiert den Überstand, ersetzt ihn durch demineralisiertes Wasser und filtriert. Das braune Silberoxid wird auf dem Filter solange mit Wasser ausgewaschen, bis im Filtrat mittels Schwefelsäure und Eisen(II)-sulfat keine Salpetersäure mehr nachweisbar ist. Nunmehr trocknet man den Filterkuchen unter Lichtausschluß und bei gewöhnlicher Temperatur.

Verwendung:

Silberoxid dient in der präparativen organischen Chemie zum Austausch von Halogenen gegen Hydroxygruppen. Man setzt hierzu Aufschwemmungen des Pulvers in Wasser ein. So führt z.B. die Hydrolyse von Ethyliodid (Et-I) zu Ethanol (Et-OH). Die Möglichkeit der Herstellung von Silbersalzen (wie Silbersulfat) wurde bereits oben erwänhnt.

Chemische und physikalische Kennzahlen der Reinsubstanz:

Molekülmasse: 231,74  g/mol

Summenformel: Ag2O

Chemische und physikalische Kenndaten der Substanz/Specifications:

Parameter Wert (z.B. R=Römpp, M=Merck)
Siedepunkt bp Zers. 250 °C (dec.)
Dichte 20 °C s.g. 7,14 (Hunnius); 7,143 (R)
Löslichkeit in Ethanol solubility (alcohol) unlöslich
Löslichkeit in Wasser solubility (water) unlöslich
Löslichkeit in Salpetersäure solubility (HNO3) löslich

Hinweise zur Entsorgung

Es liegen keine einheitlichen Bestimmung zur Entsorgung von Chemikalien bzw. Reststoffen in der EG vor. Chemikalien, die als Reststoffe anfallen, sind in der Regel Sonderabfälle. Deren Beseitigung ist durch entsprechende Gesetze bzw. Verordnungen der EG-Mitgliedsländer sowie in der Bundesrepublik Deutschland auch durch die einzelnen Bundesländer geregelt. Bitte nehmen Sie mit der zuständigen Stelle (Behörde, z.B. Landratsamt, oder Abfallbeseitigungsunternehmen) Kontakt auf, die über die Entsorgung informieren.

Deutsche Vorschriften
Wassergefährdungsklasse (Selbsteinstufung): 1  (schwach wassergefährdende Stoffe)
MAK-Wert: k.A.

Hunn. 1291

Römpp 4159

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Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß für den Umgang mit Gefahrstoffen zahlreiche gesetzliche Regelungen und Einschränkungen gelten. Chemikalien dürfen nur von Personen mit der erforderlichen theoretischen und praktischen Sachkenntnis unter Einhaltung aller lokal und national gültigen Vorschriften gelagert und verwendet werden. Die dem jeweiligen Stand der chemischen Wissenschaft und Technik entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen, Unfallverhütungsrichtlinien und Maßnahmen zur Arbeitshygiene sind ebenfalls einzuhalten.

Erstellt am 25.09.2000 * Letzte Änderung am 25.09.2000 © OMIKRON GmbH

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