Chemikalien-Lexikon U

URANYLACETAT Dihydrat

Andere Namen: Uran(VI)-dioxiddiacetat, Uranacetat, "Essigsaures Uranoxid", Uranium aceticum dihydricum

Summenformel: C4H6O6U x 2H2O

Linienformel: UO2 (O-CO-CH3)2 x 2H2O

Molekülmasse: 424,13 g/mol

Uranylacetat Dihydrat

Beschreibung, Eigenschaften

Bei der Substanz handelt es sich um fluoreszierende, geruchlose Kristalle (rhombische Prismen) von gelb-grünlicher Färbung. Das Dihydrat ist in Wasser löslich (1 L Wasser löst bei 20 °C 77 g des Stoffes) und verliert beim Erhitzen über 110 °C sein Kristallwasser. Weiteres Erhitzen führt bei 275 °C zur thermischen Zersetzung in Urantrioxid. Die Dichte beträgt 2,893, der pH-Wert einer 2,5%igen (m/V) wäßrigen Lösung etwa 4,2. Wie alle Uranverbindungen ist das Aceat radioaktiv. Die Isotopenzusammensetzung des vorliegenden Produkts kann von der natürlichen abweichen.

Die wäßrige Lösung kann schwach getrübt sein. Auf Zusatz einiger Tropfen Essigsäure wird die Lösung klar.

Gewinnung

Der Stoff kann durch Auflösen von Urantrioxid in Essigsäure dargestellt werden. JANDER/BLASIUS nennen ein präparatives Verfahren, um reines Uranylacetat-Dihydrat aus den im analytischen Labor entstehenden, uransalzhaltigen Rückständen wiederzugewinnen. Man erreicht bei diesem Verfahren eine weitgehende Abtrennung der Fremdionen durch zwischenzeitliche Fällung des U als Ammoniumdiuranat (S. 471f).

Verwendung

Uranylacetat wird vorwiegend im analytischen Bereich eingesetzt, so z.B. als Reagenz zur volumetrischen Bestimmung der Phosphorsäure und bei der quantitativen Natrium-Bestimmung (Kahanes Reagenz). In der Mineralogie zum mikrochemischen Nachweis von Natrium in Gesteinen verwendet, daneben als Kontrastmittel für die elektronenmikroskopische Untersuchung von Pflanzenzellen. Natürlich kann man die Substanz auch zur Demonstration der Radioaktivität einsetzen (Wirkung auf Fotoplatten, Geiger-Müller-Zählrohr etc.).

Identitätsprüfung von Natrium mit Magnesiumuranylacetat nach Ph.Eur. I (1974):

Wird die Lösung eines Natriumsalzes (falls erforderlich nach Ansäuern mit Essigsäure R [= 30% m/V] und anschließendem Filtrieren) mit Magnesiumuranylacetat-Lösung R versetzt, so entsteht ein gelber, kristalliner Niederschlag.

Herstellung der Magnesiumuranylacetat-Lösung R:

3,2 g Uranylacetat R, 10 g Magnesiumacetat R, 2 ml Eisessig R (= Essigsäure mind 98% m/V) und etwa 30 ml Wasser werden auf dem Wasserbad bis zur vollständigen Lösung erwärmt. Die erkaltete Lösung wird mit 50 ml Ethanol R (= 96% V/V) versetzt und mit Wasser zu 100,0 ml verdünnt. Nach 24 Stunden langem Stehenlassen wird filtriert.

Toxikologie

Akute Toxizität: LD50 (oral, Ratte): 204 mg/kg

Für lösliche Uranverbindungen gilt allgemein: Uran und seine Verbindungen sind sehr giftig. Folgende Symptome einer Vergiftung wurden beschrieben: Entzündliche Hautreaktionen, Nierenschädigungen, toxische Wirkung auf das Gefäßsystem. Uranverbindungen in gelöster Form sind wegen der schnellen Darmpassage relativ wenig toxisch. Inhalierte Partikel sind dagegen hoch toxisch und können langfristig ein erhöhtes Risiko für Lungentumore darstellen. Der Stoff ist daher mit besonderer Vorsicht zu handhaben. Staubentwicklung und das Einatmen von Stäuben/Aerosolen ist unbedingt zu vermeiden.  Die Gefahr kumulativer Wirkungen ist zu beachten.

Der Stoff ist im nicht beruflichen Bereich anzeigepflichtig nach §4 Abs. (1) StrlSchV.

Erste-Hilfe-Maßnahmen

Nach Einatmen: Frischluft. Ggf. Atemspende oder Gerätebeatmung. Arzt hinzuziehen.

Nach Hautkontakt: Mit reichlich Wasser abwaschen. Kontaminierte Kleidung entfernen.

Nach Augenkontakt: Mit reichlich Wasser bei geöffnetem Lidspalt ausspülen.

Nach Verschlucken: Wenn bei Bewußtsein, viel Wasser trinken lassen. Erbrechen auslösen, Gabe von Aktivkohle (20 bis 40 g in 10%iger Aufschwemmung). Sofort Arzt hinzuziehen.

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Letzte Änderung am 30.08.1999 © OMIKRON GmbH

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