Chemikalien-Lexikon G

Glyoxal-bis-2-hydroxyanil

Andere Namen: Glyoxalbishydroxyanil, Glyoxalhydroxyanil, Calciumrot, GBHA, 2,2'-(Ethandiylidendinitrilo)-diphenol, 1,2-Bis(2-hydroxyphenylimino)-ethan; engl.: glyoxal-bis(2-hydroxyanil)
CAS1-No.: [1149-16-2]
EG-/EINECS-Nr.: 214-560-0
BRN2: 2808815
RID/ADR: nicht unterstellt
HS-Nr.: 2925 20 00

1 = Chemical Abstracts Service registry number
2 = Beilstein Registry Number

Beschreibung:

Bei dem Reinstoff handelt es sich um weiße bis gelbweiße Kristalle oder um ein gelbliches, gelbbraunes bzw. bräunliches Pulver oder um Schüppchen. Die Substanz ist schwerlöslich in Wasser, löslich dagegen in Ethanol, Methanol, Chloroform und Diethylether. Erwärmen begünstigt die Auflösung deutlich.

Verwendung:

Glyoxalhydroxyanil ist ein selektives Reagenz zur Identifizierung und Bestimmung von Calcium(II)-Ionen. In alkalischer Lösung bildet sich ein roter Niederschlag (Komplex), der in Chloroform löslich ist. Im Gegensatz zu den Niederschlägen von Strontium und Barium ist der mit Ca2+ gebildete Niederschlag in Natriumcarbonat schwerlöslich.

Versuch: Identitätsreaktion auf Calcium

Reagenzlösung: 0,1 g Glyoxal-bis-(2-hydroxyanil) wird in 50 ml Ethanol 96% aufgelöst (begrenzt haltbar)

2 Tropfen einer Calciumsalzlösung (bzw. einer unbekannten Probelösung) werden mit 0,5 ml Reagenzlösung, 0,2 ml verdünnter Natriumhydroxid-Lösung (10%) und 0,2 ml Natriumcarbonat-Lösung (10%) versetzt. Wird mit 1 bis 2 ml Chloroform geschüttelt und 1 bis 2 ml destilliertes Wasser zugefügt, so färbt sich die Chloroformschicht rot. Bei geringer Calciumionenkonzentration ist eine Blindprobe empfehlenswert.

Calciumnachweis nach Ph.Eur.1997

Das Reagenz kann auch für die Bestimmung von Scandium- (Sc3+) und Uranyl- (UO22+) Kationen verwendet werden. Mit dem Uranyl-Kation bildet sich eine selektive violette Färbung, die neben dem qualitativen Nachweis auch eine photometrische quantitative Analyse zuläßt. Die indirekte Bestimmung anderer Kationen durch Rücktitration mit Calciumchlorid ist ebenfalls möglich (siehe Literaturverzeichnis).

Chemische und physikalische Kennzahlen der Reinsubstanz:

Molekülmasse/F.W.: 240,27  g/mol

Summenformel/Molecular Formula: C14H12N2O2

Strukturformel: Glyoxal-bis-2-hydroxyanil
Parameter engl. Wert (z.B. R=Römpp, M=Merck)
Schmelzpunkt mp über 200 bis ca. 220 °C (Zers.)
Löslichkeit in Ethanol solubility (alcohol) soluble
Löslichkeit in Wasser solubility (water) insoluble

Gefahren

Gefahrenzeichen: Xi REIZEND REIZEND / IRRITANT [Handhabungsanweisung]
R-Sätze R 36/37/38 Reizt die Augen, Atmungsorgane und die Haut
S-Sätze S 2 Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen
S 26 Bei Berührung mit den Augen sofort gründlich mit Wasser abspülen und Arzt konsultieren
S 36 Bei der Arbeit geeignete Schutzkleidung tragen
Lagerklasse VCI: 11 brennbare Feststoffe

Die Toxikologie des Stoffes ist nicht umfassend untersucht. Die bei gefährlichen Chemikalien üblichen und notwendigen Maßnahmen zur Arbeitshygiene und Unfallvorbeugung sind einzuhalten.

Hinweise zur Entsorgung

Es liegen keine einheitlichen Bestimmungen zur Entsorgung von Chemikalien bzw. Reststoffen in der EG vor. Chemikalien, die als Reststoffe anfallen, sind in der Regel Sonderabfälle. Deren Beseitigung ist durch entsprechende Gesetze bzw. Verordnungen der EG-Mitgliedsländer sowie in der Bundesrepublik Deutschland auch durch die einzelnen Bundesländer geregelt. Bitte nehmen Sie mit der zuständigen Stelle (Behörde, z.B. Landratsamt, oder Abfallbeseitigungsunternehmen) Kontakt auf, die über die Entsorgung informieren.

Stabilität: Der Stoff ist bei Raumtemperatur lagerungsstabil. Nicht mit starken Oxidationsmitteln zusammenbringen.

Literaturhinweise/Quellenverzeichnis

Anal. Chim. Acta 19, 437-439 (1958)

AUTERHOFF-KNABE, Lehrbuch der Pharmazeutischen Chemie 11. Aufl., S. 37 (Wiss. Verlagsges. mbH, Stuttgart 1983)

Europäisches Arzneibuch 3. Ausgabe 1997, Amtliche deutsche Ausgabe (Ph.Eur.1997) Reagenzienteil, S. 272 (DAV Stuttgart, Govi-Verlag Eschborn)

FRIES-GETROST, Organische Reagenzien für die Spurenanalyse, S. 96-98, 312, 364f (Darmstadt: Merck 1975)

JANDER-BLASIUS, Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie 13. Auflage, S. 428, 446, 447 (S. Hirzel Verlag, Stuttgart 1989)

MILLIGAN C.W./LINDSTROM F.: Reagent for the spectrophotometric detection of Ca(II), Anal.Chem. 44, 1822 (1972)

OSMAN M.M.: Indicator for the complexometric titration of Ca(II). Determination of Co(II), Mn(II), Ni(II) by back-titration with CaCl2, Z.Anal.Chem.Fresenius 284, 43 (1977)

RÖMPP 8, 1523

RÖMPP Chemie-Lexikon Paperback-Ausg. (Hrsg. Falbe/Regitz) 9. Aufl., Bd. 2 Cm-G, S. 1622 (Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1995)

Safety data for glyoxal-bis(2-hydroxyanil)

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Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß für den Umgang mit Gefahrstoffen zahlreiche gesetzliche Regelungen und Einschränkungen gelten. Chemikalien dürfen nur von Personen mit der erforderlichen theoretischen und praktischen Sachkenntnis unter Einhaltung aller lokal und national gültigen Vorschriften gelagert und verwendet werden. Die dem jeweiligen Stand der chemischen Wissenschaft und Technik entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen, Unfallverhütungsrichtlinien und Maßnahmen zur Arbeitshygiene sind ebenfalls einzuhalten.

Erstellt am 05.03.2001 * Letzte Änderung am 07.03.2001 © OMIKRON GmbH 2001

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