Andere Namen: | Cinnamal, Cinnamaldehyd, 3-Phenyl-2-propenal, 3-Phenylprop-2-en-1-al; b-Phenylacrylsäurealdehyd (Name veraltet); engl.: cinnamic aldehyde, cinnamaldehyde, cassia aldehyde, 3-phenyl-2-propenal |
INCI Bezeichnung: | CINNAMAL |
BRN: | 1071571 |
CAS-Nr.: | trans-Isomer [104-55-2] / cis-Isomer [57194-69-1] |
EG-/EINECS-Nr.: | 203-213-9 |
FEMA-No.: | 2286 |
Molmasse Mr / F.W. = 132,16 g/mol
Summenformel (Linienformel): C9H8O /
C6H5-CH=CH-CHOStrukturformel:
Substanzklasse:
ungesättigter aromatischer Aldehyd.
Vorkommen:
Die trans-Form von Zimtaldehyd ist der Hauptbestandteil des chinesischen Cassiaöls (mit einem Gehalt von 75-90%), des Padang-Zimtöls und des Ceylon-Zimtrindenöls (Anteil 65-75%). Daneben kommt der Duftstoff im ätherischen Zimtblätter-, Patchouli- und Myrrhenöl vor, sowie im Öl der Pflanze Melaleuca bracteata. Bereits 1834 isolierte DUMAS Zimtaldehyd aus Zimtöl. Die Isolierung aus den natürlichen Ölen erfolgt mit Hilfe von erwärmter Natriumhydrogensulfitlösung.Beschreibung / description
Bei diesem Riechstoff handelt es sich um eine wasserdampfflüchtige, gelbliche, ölige und in Wasser sehr schwer lösliche Flüssigkeit (man benötigt 700 Teile Wasser, um 1 Teil des Aldehyds zu lösen!). Mischbar ist Zimtaldehyd mit Ethanol, Diethylether, Dichlormethan, Chloroform und Ölen. Die Substanz ist empfindlich gegen die Einwirkung von Licht, Luftsauerstoff, Wärme, Alkalien und auch gegenüber manchen Metallen. Durch Autoxidation entsteht aus dem Aldehyd Zimtsäure. Vorräte von Zimtaldehyd müssen in möglichst voll gefüllten Flaschen, dicht verschlossen, dunkel und am besten im Kühlschrank gelagert werden.
Duftcharakteristik / odor profile
sehr (cassia)zimtähnlich, balsamisch, warm, süßlich, kräftig würzig-aromatisch
engl.: cassia, cinnamon-like, warm, balsamic, fragrant, sweet, powerful spicy; burning aromatic taste
Tab. 2: Duftstoffe der Richtung "Zimt"Ethyl-cinnamat (Zimtsäure-ethylester) |
Isoeugenyl-phenylacetat |
a-Methylzimtaldehyd |
Sterylcyanid |
Zimtaldehyd |
Zimtsäure |
Verwendung
Zimtaldehyd wird vor allem in würzigen und orientalischen Parfümkompositionen eingesetzt. Er ist der Hauptbestandteil von künstlichem Zimtöl. Leider wird das teure Zimtrindenöl oft mit diesem Stoff verschnitten. Weiterhin ist die Substanz wichtiges Zwischenprodukt für Riechstoffsynthesen, z.B. von Zimtalkohol und Dihydrozimtalkohol.
In "low-cost"-Haushaltsprodukten und Seifen als kostengünstige Beduftungskomponente enthalten; helle Detergentien und Seifen, die Zimtaldehyd enthalten, können sich aber bei der Lagerung verfärben.
Werden zimtaldehydhaltigen Parfümerieprodukten die Duftstoffe Eugenol oder D-Limonen zugefügt, so verbessert sich dadurch deren Hautverträglichkeit (Ursache: Verminderung der sensibilisierenden Eigenschaften von reinem Zimtaldehyd). Die IFRA hat daher eine Richtlinie herausgegeben, die den Gebrauch des Aldehyds nur in Verbindung mit einem der beiden genannten Stoffe vorschreibt [Poucher].
Für Allergiker können die hautreizenden und sensibilisierenden Wirkungen des Riechstoffes dennoch zum Problem werden. In Duftstoffkompositionen enthaltener Zimtaldehyd muß im Fertigprodukt nicht separat deklariert werden (i.d.R. erfolgt nur die Gesamtdeklaration als "Parfum"). Aufgrund des hohen Aldehydgehaltes kann auch natürliches Zimtöl allergisierend und irritierend wirken.
In der präparativen organischen Chemie kommt Zimtaldehyd als Ausgangsstoff für manche Synthesen in Betracht, z:B. läßt er sich mit Phenylessigsäure (selbst ein Riechstoff) in Anwesenheit von Essigsäureanhydrid und Blei(IV)-oxid zu 1,4-Diphenylbutadien (Bistyryl) umsetzen [Org. Syntheses, Coll. Vol. II, p. 229f]: Über die Herstellung von Phenylpropiolaldehyd (Phenylpropargylaldehyd, 3-Phenyl-2-propinal, siehe Formel unten) aus Zimtaldehyd siehe Org. Syntheses, Coll. Vol. III, p. 731.Schließlich dient Zimtaldehyd auch als Anfärbereagenz in der Papier- bzw. Dünnschichtchromatographie. In ethanolisch-salzsauer Lösung zur Erkennung von Indol-Derivaten, in Acetanhydrid-Schwefelsäure von Steroid-Sapogeninen.
Synthetische Darstellung
Durch Aldol-Kondensation von Benzaldehyd mit Acetaldehyd in Anwesenheit von Kali- oder Natronlauge. Dabei wird die mögliche Nebenreaktion der Selbstkondensation von Acetaldehyd dadurch verhindert, daß Benzaldehyd im Überschuß verwendet und der Acetaldehyd nurmehr langsam zugegeben wird. Arbeitsvorschrift und weitere Informationen: Organikum 20. Aufl., S. 494. Näheres über den Mechanismus der Reaktion siehe auch bei a-Amylzimtaldehyd.
In Betracht kommen auch die Oxidation von Zimtalkohol nach SWERN oder die Aldehyddarstellung durch Vilsmeyer-Synthese (Formylierung des Ausgangsprodukts Styrol). Der erstgenannte Weg wird verdeutlicht durch das untenstehende Formelschema:Bei der Oxidation macht man sich die Tatsache zunutze, daß der entstehende Aldehyd unter den gegebenen Bedingungen nicht weiter oxidiert werden kann. Die Rohausbeute beträgt deutlich über 90%.
Chemische und physikalische Kenndaten für trans-Zimtaldehyd:
Parameter | Wert (z.B. RK=Roth/Kormann, R=Römpp, A=Aldrich, B=Bauer et al.) | range (FCC 3rd ed.) |
Dichte / spec. gravity 20 °C | 1,0497 (B,RK); 1,050 (Aldrich) | 1,046-1,050 (25 °C) |
Brechungsindex / refr. index 20 °C | 1,6195 (B); 1,6219 (RK) | 1,619-1,623 |
Schmelzpunkt / mp | -7,5 °C (R, Poucher); -7 °C (RK) | -9 - -4 °C |
Siedepunkt / bp | 248 °C (Aldrich); 252 °C (Poucher), 253 °C (B, R, RK) | --- |
Flammpunkt | 71 °C (RK) | --- |
Löslichkeit in Ethanol | 1 + ca. 7 Vol. L60% | 1 + 5 Vol. L60% |
Gehalt/assay | --- | min. 98,0% |
Die Vorschrift für Aromachemikalien (Food Chemicals Codex) schreibt weitere Prüfungen vor, so beispielsweise Tests auf Rückstände von Chlorverbindungen und auf Löslichkeit in Bisulfit.
Kennzeichnung nach den EG-Richtlinien/GefStoffV:
Gefahrenzeichen: | Xi | Reizend / IRRITANT |
R-Sätze | R36/37/38 | Reizt die Augen, Atmungsorgane und die Haut |
S-Sätze | S 2 | Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen |
S 26 | Bei Berührung mit den Augen sofort gründlich mit Wasser abspülen und Arzt konsultieren | |
S 36 | Bei der Arbeit geeignete Schutzkleidung tragen |
Vorschriften:
Verordnung über brennbare Flüssigkeiten (VbF): A II / Flammpunkt 71 °C
Schweizer Giftklasse: CH 4 - nicht unbedenkliche Stoffe und Erzeugnisse
Literaturhinweise/Quellenangaben:
ARCTANDER Steffen, Perfume and Flavor Chemicals (Aroma Chemicals) No. 619
BAUER/GARBE/SURBURG, Common Fragrance and Flavor Materials 2nd ed., p. 82 (VCH Verlagsgesellschaft, Weinheim 1990) BEILSTEIN E IV 7, 984Dangerous Prop. Ind. Mater. Rep. 2, Nr. 4, 10-14 (1982)
FOOD CHEMICALS CODEX Third edition, Fourth Printing, June 1989, p. 364 (National Academy Press) FURIA T.E./BELLANCA N., Fenaroli´s Handbook of Flavor Ingredients No. 91HART Harold, Organische Chemie - ein kurzes Lehrbuch, S. (VCH Verlagsgesellschaft, Weinheim 1989)
KATZER Gernot, Gewürzseite: Monographie Ceylon-ZimtRIFM Monograph, FCT, 17, 253 (1979)
RÖMPP Chemielexikon 9. Aufl. 1995, Band 6 T-Z, S. 5133 (Hrsg. Falbe/Regitz, Georg Thieme Stuttgart)
ROTH/KORMANN, Duftpflanzen - Pflanzendüfte, Ätherische Öle und Riechstoffe, S. 478 (ecomed Verlagsges., Landsberg 1996)
WINTER Fred, Handbuch der gesamten Parfumerie und Kosmetik, 3. Aufl.1942, S. 56 (Springer-Verlag, Wien) - Eintrag ZimtaldehydZimtaldehyd-page von ~Thomas Schroeder
Erstellt am 15.11.1999 * Letzte Änderung am 14.07.2000
Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung der © OMIKRON GmbH Naturwaren 1999-2000